Unser Softwareentwickler Tim erklärt, wie wir bei der Software-Entwicklung eines MVPs vorgehen und welche Vorteile es bietet.
Ein Minimum Viable Product, wörtlich übersetzt “minimal überlebensfähiges Produkt”, ist die erste minimal funktionsfähige Version eines Produkts. Mit möglichst geringem Aufwand soll durch die Erstellung eines MVPs ein handlungsrelevantes Feedback über das Produkt, Nutzende und/oder das Geschäftsmodell erfahren werden. Ziel ist es dabei, sich auf wenige notwendige Features zu konzentrieren, welche dafür bereits in der Tiefe auf allen Dimensionen funktions- und marktfähig sind. Wichtig ist, dass ein MVP niemals als Endprodukt angesehen wird, sondern mehr als ein Startschuss, bei dem alle wissen, dass weitere Etappen folgen werden.
Um ein MVP entwickeln zu können, definieren wir am Anfang zusammen mit den Auftraggebenden, welche spezifischen Funktionen für eine “überlebensfähige” Version des Produkts erforderlich sind. Dabei werden aus der Menge aller denkbaren Features diejenigen priorisiert, welche die eigentliche Product Vision abbilden. Die Auftraggebenden selbst haben in dieser Hinsicht eine tragende Verantwortung, da die Rolle des Product Owners für die Priorisierung und Definition des MVPs entscheidend ist. Als Entscheidungsgrundlage dient hierbei eine erste Design- und Konzeptphase, um Bedürfnisse der Endnutzenden, aber auch Wünsche unserer Kund:innen sinnvoll bewerten bzw. priorisieren zu können.
Ist das MVP definiert, übertragen wir die Anforderungen in User-Stories, welche dann nochmals in schätzbare Unteraufgaben gesplittet werden. Sobald die User-Stories im MVP-Backlog vom Design- und Entwicklungsteam priorisiert und geschätzt sind und die Velocity (die umsetzbare Entwicklung von Aufgaben pro Sprint) kalkulierbar wird, halten wir die Entwicklung des MVPs mittels User-Story-Mapping in einem Meilensteinplan fest. Dieser dient als visuelle Landkarte und hilft, relevante Zusammenhänge darzustellen sowie das “Big Picture” während des Prozesses im Auge zu behalten. Der Releasetermin des letzten Meilensteins sollte dabei dennoch nicht als verbindlich erachtet werden, da Impediments bzw. technische Entwicklungshürden häufig erst im Verlauf der agilen Softwareentwicklung sichtbar werden.
Ist das MVP fertig ausgereift und marktfähig, wird es im Web produktiv gestellt und/oder via App-Store und GooglePlay veröffentlicht. Im Anschluss bearbeiten wir das Post-MVP-Backlog und entwickeln Features, welche nicht zum MVP gehören oder durch ein erstes User-Feedback ermittelt wurden.
Agile Entwicklung wird von branchenfremden Unternehmen immer noch oft als ungewisses Risiko angesehen. Hier hilft eine nachvollziehbare Meilensteinplanung mithilfe des User-Story-Mappings. Wird diese von Beginn an immer wieder geschärft, also hinsichtlich eines festen Meilensteintermins so umpriorisiert, dass risikobehaftete und komplexe Tasks zuerst abgearbeitet haben, um die für den Meilenstein wichtigsten Funktion zur Verfügung stellen zu können, bleibt der Stand der technischen Umsetzung jederzeit transparent und nachvollziehbar. Darüber hinaus behalten alle Beteiligten einen optimalen Überblick zu sämtlichen relevanten Aufgaben des mit ihnen verbundenen Aufwands und zu einem möglichen Release-Zeitraum.
Oft haben Auftraggebende aus wirtschaftlicher Sicht ein begrenztes Budget für das zu entwickelnde Produkt, weshalb es nicht immer möglich ist, alle gewünschten Features direkt zum ersten App-Release umzusetzen. Die Priorisierung der Anforderungen hinsichtlich einer optimalen User Experience im Rahmen des gegebenen Budgets bietet den großen Vorteil, dennoch schnell ein marktfähiges Produkt zu erhalten. Darüber hinaus erlaubt uns ein MVP echte Nutzende schnellstmöglich in die Produktentwicklung mit einzubeziehen und ihr Feedback direkt in die Post-MVP-Phase einfließen zu lassen.
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